Amerika – das ist Fast Food, Wrestling und Action-Kino. Das Kulturgut Wein will nicht so recht in dieses Bild passen. Und doch müssen sich die Winzer aus den Staaten nicht verstecken, im Gegenteil. Ihre US-Tropfen finden mittlerweile auch internationale Anerkennung. Ein Großteil der Weine kommt dabei aus dem Sonnenstaat Kalifornien.
Rund 200 Sonnentage pro Jahr und genügend Feuchtigkeit schaffen ein ideales Klima. Derartigen Bedingen sorgen für einen guten Säuregehalt, vielfältige Fruchtigkeit und konstant gute Jahrgänge. Wer hier eine Weinreise plant, hat die Qual der Wahl. Mehr als 900 Weinbaugebiete und über 4.400 Traubenproduzenten gibt es in Kalifornien. Ob elegantes Napa Valley oder das rustikale Paso Robles – jedes Anbaugebiet hat seinen eigenen Charme und Geschmack.
Sonoma Valley im Norden des Staates ist für viele Europäer eine Überraschung. Die Gegend ist eine Mischung aus Burgund und Toskana, mit pittoresken Landgasthöfen und stilvollen Restaurants. Die örtlichen Weine probiert man bei einem gemütlichen Picknick im Freien. Das Spektrum reicht von Cabernet Sauvignon mit charakteristischem Brombeerton über filigranen Merlot bis zu fruchtigem Chardonnay. Ganz in der Nähe liegt auch Napa Valley, Treffpunkt der High Society. Weinlegenden wie Tony Soter oder Roberto Mondavi haben hier ihre Güter, genauso wie Stars aus Film und Fernsehen.
Weniger bekannt, aber ebenfalls lohnenswert sind die Weinbaugebiete entlang der Küste. Es sind meist kleine Regionen, mit schweren Rotweinen aus den geschmacksintensiven Reben wie Zinfandel oder Syrah. Zu den ungewöhnlichsten Gebieten zählen wohl die Santa Cruz Mountains. Inmitten der gigantischen Redwood-Bäume winden sich schmale Straßen durch eine geheimnisvolle Welt, die wenigen Wineries sind oft nicht einfach zu finden. Neue Rebstöcke dürfen zwischen den geschützten Mammutbäumen nicht angepflanzt werden. Das begrenzt die Mengen und macht die Weine der Santa Cruz Mountains zur ausgesprochenen Rarität.
Wenn man schon gerade in der Gegend ist, lohnt auch ein Abstecher in das Hinterland von Monterey. Nicht wegen des Weins – der ist hier zwar ordentlich, kann sich jedoch nicht mit der Konkurrenz aus den anderen Regionen messen. Vielmehr findet sich hier das Städtchen Carmel mit San Carlos Borromeo del Rio Carmelo, eine der schönsten Missionskirchen Kaliforniens. Kleiner Tipp für Cineasten: Westernlegende Clint Eastwood war lange Zeit Bürgermeister des Örtchens und besitzt dort noch immer ein Restaurant.
Wichtigstes Weinbaugebiet des Südens ist Temecula, eine Autostunde von Los Angeles entfernt. Die meisten der 15 Güter wurden erst in den vergangenen Jahren gegründet. Noch werden die Tropfen bevorzugt vor den eigenen Toren ausgeschenkt. Doch es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis auch der Rest der Welt auf den Geheimtipp aufmerksam wird.